Stellungnahme des Kölner Jugendring e.V. zur Situation im Fort X

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker,
sehr geehrte Fraktionen des Rates,
sehr geehrte Mitglieder der Bezirksvertretung Innenstadt,
sehr geehrte Mitglieder des Liegenschaftsausschusses,
sehr geehrte Mitglieder des Jugendhilfeausschusses,

aus der Lokalpresse haben wir erfahren, dass die Stadt Köln beabsichtigt, das Fort X in Erbpacht an die Nippeser Bürgerwehr zu vergeben. Eine entsprechende Vorlage wird dem Ausschuss in der Sitzung am 19.04. vorgelegt. Wir wenden uns an Sie, da zwei unserer Mitgliedsverbände, die seit Langem im Fort X ehrenamtlich getragene Kinder- und Jugendarbeit anbieten, von der Ankündigung direkt betroffen sind. Der Stand der Planungen ist für uns, wie für die breitere Öffentlichkeit noch völlig unklar.

Seit Jahrzehnten haben sich die ansässigen Jugendverbände für eine Sanierung des denkmalgeschützten Forts eingesetzt. Nicht nur haben wir 2016 den Ratsbeschluss zur Sanierung mit herbeigeführt, sondern uns auch im Nachgang mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln dafür eingesetzt, von der Stadt klare Aussagen zur Zukunft des Fort X zu erhalten. Wir sind verwundert darüber, dass wir trotzdem zu keinem Zeitpunkt an den augenscheinlich schon stark fortgeschrittenen Planungen beteiligt wurden.

Nach der Erfahrung der jahrelangen Vertröstung der Mieter bis zur Einsturzgefahr einiger Gebäudeteile und nicht zuletzt der Entmietung eines unserer Mitgliedsverbände aus dem Fort X im Frühjahr 2019, regt sich bei uns die Sorge bei zukünftigen Vermietungen nicht mehr berücksichtigt zu werden oder steigende Nutzungskosten nicht mehr tragen zu können. Auch dass bereits zugesagte Alternativen zur Zwischennutzung bis zur Rückkehr nach der Sanierung auch zwei Jahre nach dem Auszug nicht realisiert wurden, ist für uns Jugendverbände alarmierend. Wir sehen mit Sorge, wie bei starker Verdichtung der angrenzenden Veedel und einer Zunahme der Zahl junger Menschen in Köln, die Stadt gleichzeitig zulässt, dass Orte für Kinder und Jugendliche verloren gehen.

Wir bitten Sie daher zuvorderst keiner vorschnellen Lösung zuzustimmen, bei der nicht sichergestellt ist, dass die Falken in ihre Räumlichkeiten zurückkehren können und der Deutsche Pfadfinderbund Mosaik seine Arbeit bald in einem sanierten Fort X fortsetzen kann.

Wir sind vielmehr der Ansicht, dass einem Beschluss ein Prozess der Auslotung der Bedarfe aller Beteiligter vorangestellt werden muss, der die Interessen von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt. Nach der kürzlich erfolgten Antwort auf die Anfrage zur Zukunft des Fort X in der BV Innenstadt, die eine Erbpacht an einen Verein in Aussicht stellte, hat der Jugendring unverzüglich damit begonnen, sich über eine zukünftige Nutzung Gedanken zu machen. Wir hätten das Fort X gerne als zentralen Ort für die Partizipation von Kindern und Jugendlichen in Köln gewonnen. Da sich im und ums Fort X ohnehin viele Kinder und Jugendliche aufhalten, sie dort trotz zentraler Lage nicht durch den Verkehr gefährdet sind und auch mal Krach machen können, liegt es für uns auf der Hand, dass es Sinn ergeben würde, dort noch mehr Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Für uns ist beispielsweise eine Bündelung unserer Partizipationsangebote durch einen Umzug der Geschäftsstelle des Kölner Jugendrings in einen Komplex mit unseren beiden bereits ansässigen Mitgliedsverbänden denkbar. Wir sind enttäuscht, dass wir diese Idee bei dem vorgesehenen Verfahren nun überhaupt nicht einbringen können, gerade in einer Stadt, welche das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ trägt.

Als Zeichen dafür, dass auch Kinder und Jugendliche in Köln politisch ernst genommen werden, bitten wir sie daher darum, sich außerdem für ein Verfahren einzusetzen, in dem es uns möglich ist, unsererseits weitergehende Vorschläge für ein zukünftiges Nutzungskonzept des Fort X beizutragen.

Sollten Sie Fragen haben können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen.

Mit freundlichen Grüßen

Der Kölner Jugendring e.V.   

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