Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker,
sehr geehrte Damen und Herren in der Politik und Stadtverwaltung,
als Kölner Jugendring e.V. sind wir bestürzt über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wir sind in Sorge vor den Auswirkungen, die er auf die ukrainische Bevölkerung und insbesondere die Jugend hat – auf ihre Sicherheit, ihr Leben, ihre Zukunft. Den Krieg und die Aggressionen Putins verurteilen wir. Kinder und Jugendliche leiden wie in jedem Konflikt besonders.
Die große Friedensdemonstration in Köln an Rosenmontag mit rund 250.000 Menschen hat gezeigt, dass sich die Kölner Zivilgesellschaft klar für Frieden positioniert und mit den unter dem Krieg leidenden Menschen in der Ukraine solidarisiert. Am Montag hat sich gezeigt, was möglich ist, wenn die Zivilgesellschaft mit der Stadt Köln eng zusammenarbeitet.
Wir dürfen diese Solidarität aber auch in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten nicht vergessen und sehen uns in der Pflicht, praktische Hilfe zu leisten. Deshalb begrüßen wir die Initiative der Politik und Stadtverwaltung Köln zur Bündelung von Hilfsmaßnahmen für Geflüchtete aus der Ukraine.
Sehr geehrte Frau Reker, mit Freude haben wir Ihre Worte auf der Friedensdemonstration vernommen: „In Köln sind zu jeder Zeit alle willkommen, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen müssen“. Wir rechnen fest damit, dass sehr bald in großer Zahl Geflüchtete aus den umkämpften Gebieten in Köln eintreffen werden und sich darunter auch viele Kinder und Jugendliche befinden werden.
Als Kölner Jugendring möchten wir unsere Unterstützung anbieten: Als Kommunikationsdrehkreuz sehen wir uns in der Lage, die Angebote unserer 21 Mitgliedsorganisationen an die hier ankommenden Kinder und Jugendlichen zu vermitteln – sei es in Form von hochwertigen Freizeitgestaltungen, Sachspenden, Betreuungsangeboten oder der Vermittlung von ehrenamtliche Helfer:innen. Kein Kind oder Jugendlicher sollte in dieser Situation allein in seinem Zimmer sitzen. Wir helfen, wo wir können!
Darüber hinaus bitten wir Sie, sich auch für flüchtende Menschen aus der Ukraine einzusetzen, die nicht die ukrainische Staatsangehörigkeit besitzen. Mit Bestürzung haben wir unter anderem die Berichte von Studierenden aus Afrika und dem Nahen Osten aufgenommen, die in der Ukraine studieren und aus rassistischen Gründen an der Flucht gehindert werden. Auch diese Menschen fliehen vor Krieg, Gewalt und Verfolgung und müssen in Köln willkommen sein.
Im Zuge dessen möchten wir darauf hinweisen, dass – so wie Sie es in Ihrem Zitat gesagt haben – es keine Flüchtenden erster und zweiter Klasse geben darf. Ob Kyjiw oder Kabul – Flucht ist kein Verbrechen.
Die Zuspitzung der Konflikte und die Eskalation der Gewalt macht uns besorgt und nachdenklich. Ob Instrumente wie eine Aufblähung des Militärhaushalts hier eine Lösung sind, ist uns unklar. Hierzu wollen wir in der nächsten Zeit sprachfähig werden.
Wir freuen uns, wenn wir gemeinsam den jungen Menschen Hoffnung spenden können. Sollten Sie Fragen oder Kontakte benötigen, wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle des Kölner Jugendring. – gstelle@koelner-jugendring.de // 0162 88 36 055
Viele Grüße
Ihr Vorstand des Kölner Jugendring e.V.